Bondora: Riskante Einkäufe
12. April 2017Eine Frage der Liquidität
24. April 2017
Hast du dich beim Lesen meines Bloges schonmal gefragt, warum ich nicht auf deutschen P2P-Plattformen investiert bin? Egal ob Auxmoney, Lendico, Crosslend oder Funding Circle Deutschland - alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie sind für mich, als Investor, aus mehreren Gründen gänzlich unattraktiv:
Gebühren für Anleger
Bei den deutschen Anbietern sind Anlegergebühren, in der Regel etwa 1% je Investment, noch gängige Praxis. Wenn das Gesamtpaket stimmen würde, könnte ich da wahrscheinlich noch darüber hinwegsehen. Guter Service darf in meinen Augen gerne etwas kosten, allerdings "bekleckert" sich hier momentan keiner der großen Anbieter mit Ruhm.
Zinsniveau zu niedrig
Ok, um fair zu bleiben, dafür können die Anbieter nicht wirklich etwas. Das Zinsniveau ist in Deutschland allgemein sehr niedrig und die geringe Marktdurchdringung des P2P-Sektors ist sicherlich auch nicht förderlich. Klassenprimus Auxmoney gibt seine durchschnittliche Renditeerwartung mit 5,5% p.a. an, was mir (im Vergleich zu anderen Anbietern im europäischen Ausland) viel zu niedrig ist.
Mindestanlage je Investment
Hier sind derzeit 25€ marktüblich. Meines Wissens nach sind bei Funding Circle (D) sogar 100€ Pflicht. Hört man auf langjährige P2P-Experten, welche eine Diversifikation auf min. 100 Anteile empfehlen, dann benötigt man also mindestens 2500€ je Plattform. Gerade für Einsteiger ist das zu viel.
Erschwerter Anmeldeprozess durch Partnerbanken
Auch dies ist ein Punkt, den man der Gesetzgebung in Deutschland zu verdanken hat. Um den Regelungen des Kreditwesengesetzes (KWG) gerecht zu werden, muss man in der Regel den Umweg über ein Konto bei einer Partnerbank gehen. Über deren Vollbanklizenz wird der Kredit dann abgewickelt. Da ich über mehrere Plattformen diversifiziert sein möchte, müsste ich dann immer ein weiteres Konto eröffnen - das ist mir zu viel Aufwand.
Zweitmärkte nicht vorhanden
Die Möglichkeit meine Kreditanteile über einen Zweitmarkt zu verkaufen, ist bei mir Grundvoraussetzung für längerfristige P2P-Investments. Von zusätzlichen Gewinnen beim Ein- & Verkauf mal abgesehen, möchte ich mir im persönlichen Notfall eine gewisse Liquidität verschaffen können. Leider bietet mir das aktuell kein deutscher Anbieter.
Unterirdischer Inkassoprozess
Nur zu gerne würde ich im
P2P-Forum mal etwas positives über die Inkassoprozesse lesen. Leider ist hier immer das Gegenteil der Fall. Neugechäft schreiben alle gern, nur wenn es dann hart auf hart kommt, dann "bekleckert" sich auch hier keiner mit Ruhm. Danke - nicht mit mir.
Häufige IT-Probleme
Wenn es nicht so traurig wäre, wäre dieser Punkt echt was zum Lachen. Da ist mal das Dashboard nicht mehr verfügbar, dort werden mal Rückzahlungen nicht gebucht, an anderer Stelle wiederum sitzt der Praktikant und kann den Rechenschieber nicht richtig bedienen ..... Man, man, man .... Ich kann da nur den Kopf schütteln über das, was man so mitliest. Immerhin schimpfen sich alle "FinTech" Unternehmen, deren IT eigentlich den Vorsprung bringen soll?!
Schlechter Support
Hier schließt sich der Kreis zu meiner anfänglichen Kritik bzgl. der 1% Gebühr. Meine Erfahrungen mit dem Support sind nicht positiv. Bevor ich auf einer Plattform investiere, schreibe ich in der Regel dem Support. Ich stelle zum Teil einfache Fragen, aber auch kritische. Hauptsächlich möchte ich deren Reaktion testen. Wie schnell bekomm ich eine Antwort und wie ist diese Qualitativ - nur 2 Kriterien, welche wahrlich kein Hexenwerk darstellen sollten. Den sprichwörtlichen Vogel hat damals Lendico abgeschossen. 3 erfolglose Kontaktversuche per Email, bevor mir die Telefonhotline wieder die Kontaktaufnahme per Email ans Herz legte. Das schafft natürlich viele Sympathiepunkte und enormes Vertrauen!
Wie du siehst, gibt es für mich einige Punkte, die mich bereits im Ansatz von irgendwelchen Investitionen abhalten. Es sind zum Teil grundlegende Fakten, eigene Erfahrungen und - dankenswerterweise - die Erfahrungen anderer Investoren. Abschließend kann ich momentan nur jeden potentiellen Anleger von deutschen Plattformen abraten. Meine Meinung ist zum Teil recht sarkastisch und ironisch niedergeschreiben - anders wäre das Thema wahrscheinlich eher zum Heulen geworden.